In seiner Kunst geht es Andreas Nann darum, Gegenstände oder Begrifflichkeiten aus Design und Architektur sowie Alltagsphänomene unter Einbeziehung von Geometrie und Gestik, vereinfacht darzustellen und in einen anderen Bedeutungszusammenhang zu bringen.
Somit stellen zB. die Gemälde aus der Serie „Estoril“ die gleichnamige Formel1- Rennbahn in Estoril, Portugal, aus der Vogelperspektive grafisch vereinfacht dar. Hierbei wird die malerische Zeichnung des Streckenverlaufs über einen gestisch-expressiven Bilduntergrund gelegt. Die Rennbahn als optisches Phänomen symbolisiert für den Künstler den allgemeinen und allumfassenden Wettbewerb, dem die Menschheit unterliegt, inklusive aller potenziellen Gefahren. Durch den Vorgang der Verfremdung des Bildgegenstandes durch Vereinfachung wird das bekannte Motiv sowohl optisch als auch inhaltlichauf auf eine andere Ebene gebracht. Dieser Verwandlungsprozess durch Verfremdung bildet den Kern Nanns Malerei. In seiner Malerei dominieren starke Farbkontraste und Buntfarben. Konstruktive Aspekte werden angedeutet, die jedoch immer in einer skizzenhaften Einfachheit bleiben ohne Details, immer auch offen für die Entstehung von Missverständnissen durch Mehrdeutigkeit. Auf diese Weise kann auch ein extrem vereinfacht gemalter Stuhl, wie z.B das Gemälde des weissen Stuhls auf rotem Grund zu einem reinen Designobjekt oder zu einem Symbol für einen weitergehenden Zusammenhang mutieren.
Die Collagen von Andreas Nann als eigenständige Werkreihe setzen sich mit der Materialtät des Bildträgers Holz im Zusammenspiel mit geometrischen Papierformen auseinander. Die jeweiligen Anordnungen erzeugen Überblendungen und scheinbare Räumlichkeit, die jedoch illusorisch bleibt. Die Sujets entführen den Betrachter in die Welt der Superstars und Autokraten. Eine gewisse kunsthistorische Parallele zum synthetischen Kubismus zieht der Betrachter zweifellos. Ebenso bestehen Collagen auf farbigem oder farblosem Papier, die häufig in sehr kleinen Formaten die totale Zurücknahme in formaler Hinsicht feiern.
Die dritte Werkgruppe der Filzstift- und Kugelschreiberzeichnungen auf Fabriano- Papier bilden in ihrer radikalen Einfachheit einen essentiellen Ausdruck zeichnerischer Möglichkeiten. Es geht um minimale Abweichungen in der abstrakten Darstellung und um den Gedanken , eine massenhafte Werkgruppe zu schaffen, die sich ausschließlich mit konstruierten Bildrändern befasst und Systeme von Ähnlichkeiten und Abweichungen durchspielt. Diese Arbeiten sind wie Fingerübungen des Künstlers, spontan und schnell entstanden, trotz des strukturellen Kalküls bleiben diese hochemotional. Diese Zeichnungen begleiten seit 2011 Nanns künstlerisches Schaffen fortlaufend. Zitat: „Mit minimalen Mitteln ein Maximum an Aussage zu schaffen, etwas Voluminöses zu erzählen, ist sehr spannend.“ Es kann hier zweifellos eine gewisse Ähnlichkeit zu Blinky Palermos sogenannter „emotionaler Geometrie“ gesehen werden.
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